Montag, 12. Juni 2017
Lampenfieber
cenotes, 01:57h
Scheinwerferlicht blendet mich. Ich stehe auf einer Bühne und jeder sieht mich an. Jeder erwartet, dass ich etwas sage. Jeder durchsticht mich mit seinem Blick. Die Stille, die im Raum herrscht, wird nur von einigen wenigen Hustern unterbrochen. Nein, ich gehöre nicht hier her. Ich bin hier nicht richtig. Die Menschen da unten interessieren sich doch nicht für das gefühlsduselige Gelaber, dass ich hier vorlesen will. Was habe ich hier eigentlich vor? Was habe ich mir gedacht, einfach auf die Bühne zu gehen und die Leute zu stören? Noch ist es nicht zu spät. Noch kann ich gehen. Doch anstatt einfach zu gehen, hebe ich das Mikro an meinen Mund und rede. Ich rede und fühle. Fühle das, was ich schon beim Schreiben des Textes fühlte. Meine Hände zittern, meine Stimme schwankt, doch das ist in Ordnung. Ich weine. Ich weine vor Freude. Endlich kann ich mich ausdrücken. Endlich fühlen die Menschen in diesem Raum das, was ich fühle.
Ich lebe für diese Momente. Erst in diesen Momenten bin ich wirklich lebendig. Wenn ich auf der Bühne stehe habe ich immer Angst. Ich zeige mich allen offen, zeige meinen Charakter, zeige mich nackt. Hass gegen meinen Text heißt Hass gegen mich. Deswegen traue ich mich nicht zu sprechen, aber nur wenn man Angst hat, kann man echten Mut beweisen. Also traue ich mich. Immer wieder gehe ich auf eine Bühne, auch wenn ich Angst habe. In den entscheidenden Momenten muss man Mut beweisen. Ich stehe da. Ich bin mit meinen Text fertig und habe nichts mehr zu sagen. Vorsichtig lege ich das Mikro zurück und gehe von Bühne, wohlwissend, dass dieser Applaus allein mir gebührt.
Ich lebe für diese Momente. Erst in diesen Momenten bin ich wirklich lebendig. Wenn ich auf der Bühne stehe habe ich immer Angst. Ich zeige mich allen offen, zeige meinen Charakter, zeige mich nackt. Hass gegen meinen Text heißt Hass gegen mich. Deswegen traue ich mich nicht zu sprechen, aber nur wenn man Angst hat, kann man echten Mut beweisen. Also traue ich mich. Immer wieder gehe ich auf eine Bühne, auch wenn ich Angst habe. In den entscheidenden Momenten muss man Mut beweisen. Ich stehe da. Ich bin mit meinen Text fertig und habe nichts mehr zu sagen. Vorsichtig lege ich das Mikro zurück und gehe von Bühne, wohlwissend, dass dieser Applaus allein mir gebührt.
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Freitag, 12. Mai 2017
Die Maske
cenotes, 13:40h
Aufwachen. Maske aufsetzen. Zähne putzen. Frühstücken. Raus gehen. Etwas erleben.
Nein ich zeige mich nicht. Weder mein Gesicht, noch meine Persönlichkeit kommt ans Tageslicht. Ich verstecke meine Fehler hinter einer glatten, weißen, makellosen Maske. So will es die Gesellschaft, so bin ich solidarisch. Niemanden interessieren meine Sünden. Niemanden interessieren meine vergangenen Fehler. Niemand fragt nach. Niemand schau hin. Alle sehen sich nur durch die beengten Schlitze der Masken, die sie tragen.
Nach Hause kommen. Aufs Bett fallen. Maske wegschmeißen. In den Schlaf weinen.
Morgen. Ja, morgen werde ich ohne Maske rausgehen. Ich werde allen zeigen, wie hässlich ich sein kann, aber das ist mir egal:
Ich bin hässlich und ich bin stolz.
Nein ich zeige mich nicht. Weder mein Gesicht, noch meine Persönlichkeit kommt ans Tageslicht. Ich verstecke meine Fehler hinter einer glatten, weißen, makellosen Maske. So will es die Gesellschaft, so bin ich solidarisch. Niemanden interessieren meine Sünden. Niemanden interessieren meine vergangenen Fehler. Niemand fragt nach. Niemand schau hin. Alle sehen sich nur durch die beengten Schlitze der Masken, die sie tragen.
Nach Hause kommen. Aufs Bett fallen. Maske wegschmeißen. In den Schlaf weinen.
Morgen. Ja, morgen werde ich ohne Maske rausgehen. Ich werde allen zeigen, wie hässlich ich sein kann, aber das ist mir egal:
Ich bin hässlich und ich bin stolz.
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Dienstag, 9. Mai 2017
Poesiefelsen
cenotes, 17:40h
Ich sitze in meinem dunklen Zimmer und schreibe. Wer weiß schon, wie lange ich hier schon bin. Fertig, bin ich aber noch lange nicht. Ich sitze hier alleine. Wenn ich alleine war, konnte ich mich schon immer am besten konzentrieren. Also schotte ich mich ab und kritzele kryptische Krakel auf ein Blatt Papier, während der Mann im Mond der Einzige ist, der mein Privatsphäre bricht. Ich sitze hier in meinem Zimmer, wie auf einer kleinen Insel, einem einsamen Felsen in der Nacht und das Einzige, was ich tun kann, ist schreiben. Das war es schon immer. Ich konnte dich noch nie erreichen, aber meine Worte konnten es. Für mich bist du so weit weg, wie die Sterne über mir und trotzdem fühle ich mich in diesen Momenten dir nah.
Ach, wie wäre es nur, wenn du bei mir wärst.
Ach, wie wäre es nur, wenn du bei mir wärst.
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